Opiumproduktion in Afghanistan, 1998 – 2011
Angaben in Tonnen
Kokainproduktion im Andenraum
Angaben in Tonnen
Der Anbau von Schlafmohn gehört zu den Hauptertragszweigen Afghanistans. Die Opiumproduktion ist dabei kein neues Phänomen am Hindukusch: Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Pflanze mit den dicken Kapseln angebaut, aus derem getrockneten Pflanzensaft sich relativ einfach Heroin herstellen lässt. Als in den 80er Jahren die türkischen, pakistanischen und iranischen Betäubungsmittelgesetze verschärft werden, erreicht die afghanische Opiumproduktion eine erste Blütephase. Vor allem in den letzten Jahren der Sowjetregierung und während der Periode der Warlords entwickelt sich Opium zur Alternativwährung für Kriegshandlungen. Auch unter den Taliban floriert das Geschäft und finanziert ihr Agieren: Im Jahr 1999 wird die bis dato höchste Produktionsmenge gemessen. Dass die Taliban im Juli 2000 „aus religiösen Gründen der Scharia“ ein Opiumverbot erlassen, bringt den Handel fast zum Erliegen. Mit dem Einsatz der Amerikaner gegen die Taliban nach den Angriffen auf das World Trade Center am 11. September 2001, erlischt der Opium-Bann. Der Handel floriert stärker denn je. Gleichzeitig verschiebt sich der internationale Fokus von Drogen- auf Terrorismusbekämpfung. Die Anbauzahlen klettern in den Jahren auf einen besorgniserregenden Höchststand – unter den Augen der Regierung von Hamid Karsai. Zwar steht Opiumanbau und Handel unter Strafe, doch zu harte Maßnahmen würden das fragile Gleichgewicht im Land gefährden, heißt es. Nur weil eine Pflanzenkrankheit fast die ganze Ernte vernichtet, rutschen die Produktionszahlen im Jahr 2010 auf die Hälfte des Vorjahres. Inzwischen beliefert Afghanistan 90 Prozent des Weltmarktes mit Opium.
Sarah Sophie Ehrmann